IDeFix 2005
O Gott o Gott!

lDeFix ist wieder da! Zwölf Monate nach den gefeierten Aufführungen der Theaterrevue "Verkehrte Welt" bringt die Theatergruppe des Instituts für Deutsch als Fremdsprachenphilologie (IDF) der Universität Heidelberg ihr neues Programm auf die Bühne. Es ist wieder eine Theaterrevue mit Minidramen:

 

 

"O Gott o Gott" lautet das Motto für Stücke von Monty Python, Woody Allen, Kurt Schwitters, Jean Cocteau, F. K. Waechter und Keith Hall. lDeFix reicht Götterspeise. Da "wir" nun endlich "Papst sind" ,wie die BILD-Zeitung wissen ließ, widmen wir unser neues Programm theologischen Fragen. Mit unseren kleinen Geschichten vermessen wir Himmel und Erde, das Ding also, das der Große Boss in der Rekordzeit von sechs Tagen auf die Beine gestellt hat. "Gut gemacht!", sagte ER zu sich. Doch andere sagten nur: "Ogottogott!" Ist dies die ..beste aller möglichen Welten" oder hätte ER sich nicht doch etwas mehr Zeit lassen sollen?, fragt Woody Allen und erkennt in der göttlichen Natur vor allem ein großes Restaurant. Am Abgrund des Nihilismus taumelnd kann hier nur ein Wunder helfen: Gott selbst erscheint. Er macht eine Stippvisite bei Familie Döbel, um ihren Glauben zu festigen, - und verfällt irdischen Genüssen. Das schwache Fleisch vollkommen unter Kontrolle hat hingegen der stramme Protestant Mr. Blackitt. Seine Philippika in einem Sketch von Monty Python kann als bedeutender Beitrag zum ökumenischen Dialog betrachtet werden: Wie unser Paparazzi, Benedikt XVI, frönt Mr. Blackitt der sexuellen Enthaltsamkeit. Auch der Dialog zwischen Mensch und Tier soll an diesem Abend vorangebracht werden, sind wir doch alle Gottes Kreaturen: Warum möchte ein Mann eine Maus sein?, fragen wir mit Blick auf ein Phänomen von zunehmender sozialer Relevanz. Auf dieser theologischen Erkundung begegnen die Theaterzuschauer weiteren Geschöpfen Gottes inmitten ihrer irdischen Irrungen und Wirrungen. Hat ER ihnen das eingebrockt? Oder machen sie sich ihre Erde selbst zur Hölle, wie der Dichter Barthold Hinrich Brockes vermutete? Brockes' Rezept: die beschauliche Betrachtung der Welt. So könne uns die Erde ein Himmel werden. Unser Rezept: die beschauliche Betrachtung eines IDeFix-Theaterabends. Ein irdisches und doch himmlisches Vergnügen!

Heidelberg, im Juli 2005

Joachim Bürkert

Theater der Gefühle


Man sagt, dass es Momente gibt, die das Leben eines Menschen pr ägen. Erinnerungen, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern, eine Träne verursachen, einen Knoten im Magen spüren lassen. Eine solche Erinnerung ist der Moment in dem man bei ausgeschaltetem licht auf der Bühne steht, in der Dunkelheit, nackt vor sich selbst, nackt vor der Angst des Versagens und vor dem Selbstzweifel. Man zittert und fragt sich, welche verrückte Macht einen in diese Situation gebracht hat. Lampenfieber wird dieser Moment genannt Eine starke Erfahrung. ein Erlebnis. Und gleich danach wird das Licht angemacht. Das Licht brennt, aber mehr brennt der Atem der Zuschauer, er ist so nah, gleicht einer Welle, man spürt ihn im ganzen Leib. Zeit für die Aufführung. das Fest der Gefühle. Europa trifft Asien, Deutschland trifft Amerika und die Antike trifft die Gegenwart auf der Bühne. Die Menschen als eins, eine Welt, eine Zeit. Das ist Theater, das Theater der Gefühle...

Katerina Malakasi

Wir stehen hier und können nicht anders

Das Schicksal hat mich in der Akademiestraße eingeholt. Sonst wäre ich nach Hause gegangen. Ich hatte nämlich einen langen Tag an der Uni hinter mir, einen Tag mit Athene. Den Abend mit Dionysos, dachte ich mir und freute mich schon auf ein Glas Wein. Da begegnete ich zwei bekannten Gesichtern, und sie haben mich gefragt, ob ich nicht beim lDeFix-Theater mitmachen wollte. Schon, dachte ich und bin mit ihnen zum Institut gegangen. Es gab mehr Menschen in dem Zimmer als Rollen in dem Stück. Dank irgendeinem Wunder habe ich eine Rolle bekommen.

Seitdem habe ich bemerkt, was für ein Glück das alles war. Die Proben waren genau das Wunder, das ich mir gewünscht hatte - eine spielerische Art, um mein Deutsch zu verbessern. Die deutsche Sprache - eine Fortführung der Sprache den Walküren! Na ja, wir wollen es nicht übertreiben. Aber eins Ist sicher: Jeder von uns hat von dieser Erfahrung etwas bekommen, sei es eine bessere Beherrschung der Sprache. des Redens in der Öffentlichkeit. der Körpersprache . oder einfach angenehme Gesellschaft und eine großartige Erfahrung und sehr schöne Erinnerungen, die man mit nach Hause nehmen wird.

Die Proben waren lang, manchmal waren die Nerven und die Konzentration am Ende. Jede Woche, mindestens einmal die Woche, trafen wir uns zum Proben. Obwohl es immer noch Vorlesungen und Referate und Klausuren gab, trafen wir uns mit fast religiöser Hingabe zum Proben. Als wir zum ersten Mal unsere Bühne sahen, unser Theater, war es auf einmal klar, dass unsere Arbeit nicht umsonst gewesen war. Es wurde klar, dass wir noch mehr durch diese Erfahrung bekommen würden als durch eine herkömmliche Übung zum mündlichen Gebrauch des Deutschen. Diese Woche zeigen wir, was mit dieser Übung der besonderen Art möglich ist. Diese Woche erleben wir alle zusammen tagsüber Athene und abends Apollo. Diese Woche stehen wir hier und spielen Theater. Wir können nicht anders

Elizabeth Boodhoo

 

Schauspieler:

Evelyn Baricevic (Kroatien)
Korinna Barlou (Griechenland)
Sarah Bolger (Irland)
Beth Boodhoo (Kanada)
Paige Cramond (USA)
Kimberly Douglas (USA)
Laetitia Ferino (Frankreich)
Olga Gorbenko (Kasachstan)
Maria Greenwood (USA)
Lisa Heckman (USA)
Joanna Lyson (Polen)
Katerina Malakasis (Griechenland)
Addya Panayiotou (England)
Angie Pelar (USA)
Dejai Barnes (USA)
Joachim Bürkert (Deutschland)
Kevin Childers (USA)
Francisco Delgado (Spanien)
Fabrizio Gallai (Italien)
Keith Hall (USA)
Christof Kocher (Deutschland)
Derek Larson (USA)
Martin Oestveit (Norwegen)
Lajos Pikler (Ungarn)
Ozel Reid (Kanada)
Brett Shanley (USA)
Pavlo Shtoblya (Ukraine)
Liang Xijiang (China)


 

Theatertraining

Peter Sieron

Fotos

Kathrin Reidl
Alfred Eisenstaedt

Choreographie

Nicole Dorn
Kimberly Douglas

Bühnenmanagment

Tara Wink
Anita Nukic

Der Klavier spielende Kardinal

Keith Hall

Inszenierung

Peter Sieron
Andreas Weber Schäfer
Keith Hall
Joachim Bürkert
Nicole Dorn